Kroatisch-Serbische Grenze (16:20)

Bericht aus Opatovac

Die Mobile Küche in Opatovac hat ihren Einsatz beendet. Dafür gibt es mehrere Gründe: 1. Die HelferInnen wollen sich nicht zu ErfüllungsgehilfInnen des Militärs machen. 2. Die Menschen, die ankommen wurden bereits in Bapska mit einer warmen Mahlzeit versorgt. 3. An die Menschen, die hier im Lager sitzen, ist kein direktes Rankommen mehr möglich, obwohl diese die Versorgung bräuchten. Die Küche wird sich nun einen neuen Einsatzort suchen.

Kroatisch-ungarische Grenze (14:30)

Bericht aus Magyarbóly bzw. Beremend (ungarische Seite):

Der Bahnhof von  Magyarbóly ist voll mit Polizei und Militär. Dort stehen sogar zwei Schützenpanzer der ungarischen Armee. Ein Zug steht am Bahnhof zur Abfahrt bereit. UNHCR, NGOs oder AktivistInnen sind nicht vor Ort. Vor zehn Minuten sind sechs Busse aus Richtung Beremend angekommen. Video aus Magyarbóly:

Etwa sechs Kilometer entfernt in Beremend warten ca. zehn Busse direkt am Grenzübergang. Ob die Busse die Leute direkt aus Kroatien abholen, oder die Busse erst in Ungarn bestiegen werden, können wir nicht beurteilen.

Beremend
Am Grenzübergang Beremend
Beremend-Zaun
Direkt neben dem Grenzübergang

KROATISCHE-SERBISCHE GRENZE (12:25)

Bericht aus Strošinci/Jamena

Vergangene Nacht haben rund 3000 Geflüchtete zwischen Jamena und Strosonci auf der serbischen Seite der Grenze die Nacht auf einer schmalen 1,5 km langen Strasse verbracht. In der Region finden sich immer noch etliche Landminen aus der Zeit des Jugoslawischen Bürgerkriegs. Vor Ort waren einige UnterstützerInnen, aber keine Hilforganisationen. Die Versorgunsglage ist sehr schwierig, auch aufgrund der Lage und den Landminen. Im Verlauf des Vormittags wurden auf kroatischer Seite Geflüchtete mit Bussen weggebracht. Auf der serbische Seiten kommen aktuelle keine neuen Leute mehr an.

Nach den Erfahrungen der letzten Nacht braucht es vor Ort folgende Dinge: Wasser, Energy Drinks, Müsliriegel u.ä., Bargeld, Regenmäntel und große Planen, Jacken, warme Sachen, Männerschuhe, Socken, Kopflampen mit Batterien, Müllsäcke (200 l, viele).

Eine Karte, die alle bekannten Orte entlang der Balkanroute zeigt, an denen Grenzübertritte stattfinden oder sich Camps befinden, findet ihr HIER.

KROATISCH-SERBISCHE GRENZE (21:10)

Bericht aus Opatovac

Am frühen Abend ist das kroatische Militär auf Anordnung des Innenministers Ranko Osojić in Opatovac angerückt und hat unter Androhung von Gewalt die NGOs und Freiwillige vor Ort gezwungen, umzuziehen und ihre Zelte mehrere hundert Meter vom Lager entfernt aufzubauen. An ihrer Stelle wurden weitere Militärzelte aufgestellt und der Bereich komplett abgeriegelt.
Den UnterstützerInnen wird jeglicher Zugang zum Lager und zu den Geflüchteten verwehrt. Viele sind deshalb bereits abgereist. Gleichzeitig sieht es nicht so aus, als ob Militär, Polizei und Rotes Kreuz selbst in der Lage sind, die weiterhin in Bussen ankommenden Menschen mit Essen usw. zu versorgen: Gegen 21 Uhr bittet das Rote Kreuz die noch anwesende(n) Küche(n) darum, wieder zu kochen – die Geflüchteten im Lager würden sonst verhungern. Kurz nach 21 Uhr überträgt der Polizeichef der verbliebenen Küchengruppe von etwa 10 Menschen die Aufgabe, in ihrem inzwischen etwa 1km vom Lager entfernten Zelt für die 4000 Geflüchteten zu kochen. Der Plan sei, ihnen eine Wasserzisterne und eine Schneise zu bauen, sodass die Geflüchteten bevor sie ins Lager kommen beim Küchenzelt vorbei geleitet und mit Essen versorgt werden. Da das Militär die restlichen UnterstützerInnen erfolgreich vertrieben hat, werden dringend Menschen gesucht, die nach Opatovac fahren können. Auch Geld wird dringend benötigt.

KROATISCH-UNGARISCHE GRENZE (19:15)

Bericht aus Zákány:

Alles ist voll mit Polizei und Militär. Auch die Versorgung der Geflüchteten wird vom Militär stark eingeschränkt. Der Zaun zwischen Kroatien und Ungarn ist hier eventuell schon morgen fertig. Es sind zur Stunde noch ca. 15 HelferInnen vor Ort. Heute Abend fährt voraussichtlich noch ein Zug mit rund 1000 Menschen Richtung Norden ab.

KROATISCH-SERBISCHE GRENZE (14:30)

Bericht aus Opatovac und Tovarnic:

Nachdem sich heute Nacht die Situation im und um das Camp in Opatovac zugespitzt hatte, wurden die freiwilligen HelferInnen für kurze Zeit auf das Gelände des Camps gelassen. Heute Vormittag fand dann ein Treffen von kirchlichen Vertretern und dem Roten Kreuz statt. Ergebnis des Treffens: HelferInnen ist es wieder verboten das Camp zu betreten. Kooperation sieht anders aus. Weiterhin werden Refugees aus Opatovac mit Bussen zum Bahnhof in Tovarnic gebracht. Von dort fahren sie mit Zügen weiter. Immer noch ist unklar, wohin die Züge gehen.

KROATIEN-SERBIEN-UNGARN (09:45)

Wenn UnterstützerInen sich auf den Weg machen wollen, ist es sinnvoll direkt an die Grenzen zu fahren und Essen und Trinken vorbei zu bringen. Die Flüchtenden wollen immer schnell in die Züge oder Busse. Daher nehmen sie sich selten bis nie die Zeit, ein warmes Essen entgegen zu nehmen und zu verzehren. Daher ist die Devise: Lunchpakete zum Mitgeben! Der Hit sind natürlich Bananen, Trinkpäckchen, nicht zu salzige Sachen (Nüsse etc.) wegen Durst und Babynahrung. Für Kroatien gilt: Die Polizisten waren bisher zu allem zu überreden, wenn man hartnäckig, freundlich und ehrlich („Helfen, Essen und Decken bringen“) war. Allerdings gab es gestern im Lager in Opatovac wohl Kontrollen der UnterstützerInnen durch Zivilpolizisten. Ob diese weitergeführt werden und was das für Auswirkungen hat, müsste dringend beobachtet werden. Z.b. ob in den nächsten Tagen bei der Einreise potenzielle UnterstützerInnen gesondert kontrolliert werden. Gestern Nacht hat uns nochmal jemand vom UNHCR angerufen und gefragt, ob wir rumfahren können. Wir fragen uns, was macht eigentlich der UNHCR? Außerdem haben wir mehrfach mitbekommen, dass MitarbeiterInnen des UNHCR Falsch- oder Teilinformationen der Polizei oder des Roten Kreuzes kolportieren.

KROATISCH-SERBISCHE GRENZE (07:30)

Bericht aus Opatovac:

Die Nacht in Opatovac war schlimm. Erst am Morgen verbesserte sich die Lage. Es ist Nachschub an Essen und Wasser eingetroffen. Nachdem mehrere Menschen und die Presse Druck gemacht haben, gibt es jetzt einen neuen Verantwortlichen vom Roten Kreuz für das Camp, der kooperativ und engagiert ist. Die freiwilligen Helfer haben jetzt überall Zugang. Das Rote Kreuz führt nun auch Listen für vermisste Familienmitglieder. Familien werden gemeinsam weiter geschickt. Freiwillige werden aber immer noch dringend benötigt. Vor allem, um die Leute, die schon länger vor Ort sind, zu entlasten.