KROATISCH-SERBISCHE GRENZE (21:10)

Bericht aus Opatovac

Am frühen Abend ist das kroatische Militär auf Anordnung des Innenministers Ranko Osojić in Opatovac angerückt und hat unter Androhung von Gewalt die NGOs und Freiwillige vor Ort gezwungen, umzuziehen und ihre Zelte mehrere hundert Meter vom Lager entfernt aufzubauen. An ihrer Stelle wurden weitere Militärzelte aufgestellt und der Bereich komplett abgeriegelt.
Den UnterstützerInnen wird jeglicher Zugang zum Lager und zu den Geflüchteten verwehrt. Viele sind deshalb bereits abgereist. Gleichzeitig sieht es nicht so aus, als ob Militär, Polizei und Rotes Kreuz selbst in der Lage sind, die weiterhin in Bussen ankommenden Menschen mit Essen usw. zu versorgen: Gegen 21 Uhr bittet das Rote Kreuz die noch anwesende(n) Küche(n) darum, wieder zu kochen – die Geflüchteten im Lager würden sonst verhungern. Kurz nach 21 Uhr überträgt der Polizeichef der verbliebenen Küchengruppe von etwa 10 Menschen die Aufgabe, in ihrem inzwischen etwa 1km vom Lager entfernten Zelt für die 4000 Geflüchteten zu kochen. Der Plan sei, ihnen eine Wasserzisterne und eine Schneise zu bauen, sodass die Geflüchteten bevor sie ins Lager kommen beim Küchenzelt vorbei geleitet und mit Essen versorgt werden. Da das Militär die restlichen UnterstützerInnen erfolgreich vertrieben hat, werden dringend Menschen gesucht, die nach Opatovac fahren können. Auch Geld wird dringend benötigt.